Preface

Phönixfedern
Posted originally on the Archive of Our Own at http://archiveofourown.org/works/41334639.

Rating:
General Audiences
Archive Warning:
No Archive Warnings Apply
Category:
Gen
Fandom:
Harry Potter - J. K. Rowling
Relationship:
Background Arthur Weasley/Molly Weasley
Character:
Arthur Weasley, Molly Weasley, Gideon Prewett (Harry Potter), Fabian Prewett
Additional Tags:
Family, First Wizarding War with Voldemort (Harry Potter)
Language:
Deutsch
Stats:
Published: 2019-12-14 Words: 1,581 Chapters: 1/1

Phönixfedern

Summary

Gerade in ihr neues Heim eingezogen und frisch Eltern geworden, sind die Tücken des Alltags längst nicht alles, womit sich Arthur und Molly Weasley auseinandersetzen müssen. Nein, die Magierwelt hat weitaus größere Probleme und manchmal finden die auch den Weg ins eigene Wohnzimmer.

Phönixfedern

Dezember 1970

Arthur Weasley stieg in den Ministeriumskamin, dessen Flammen bereits grün loderten. Ein stilles Lächeln lag auf seinen Lippen, als er das Wort sprach: „Fuchsbau.

Das Heim seiner Familie! Seit fünf Wochen wohnten Molly und er nun in ihrem eigenen Heim und seit zweien davon waren sie zu dritt. Der kleine Bill hatte es genauso eilig gehabt wie sie, das Haus zu sehen, schien es, und war gekommen, sobald Arthur und Molly das Einrichten größtenteils beendet hatten. Bis Weihnachten hatte er wohl nicht warten wollen. Nun, das konnte Arthur nur zu gut verstehen. Sein Sohn schien Geschmack zu haben, denn im Fuchsbau war es wirklich außerordentlich gemütlich, erst recht seit Molly vor ein paar Tagen angefangen hatte, ihre Bettruhe zu verlassen und das Wohnzimmer weihnachtlich zu schmücken. Sicher, groß war es nicht, jedenfalls nicht der bewohnbare Teil, der aktuell nur aus dem Erdgeschoss bestand. Aber es war jetzt das Zuhause ihrer kleinen Familie.

Kamine wirbelten um Arthur herum. Dass sie jetzt sogar einen eigenen Kaminanschluss hatten! Die alte Wohnung mit ihrem einen winzigen Zimmer, das zugleich als Wohn- und Schlafzimmer diente, hatte natürlich keinen reisetauglichen Kamin besessen, nur eine Feuerstelle, die gerade eben so zum Kochen und Brauen taugte. Im Fuchsbau gab es sogar eine eigene Küche.

Er konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und Molly und den kleinen Bill in seine Arme zu schließen. Seit die Zentrale vor wenigen Monaten dem Büro gegen den Missbrauch von Muggelartefakten die Mittel gekürzt hatten, musste er umso länger arbeiten, erst recht jetzt. Immerhin war die Arbeit wirklich spannend. Erst gestern hatte er es mit einer Tonplatte zu tun gehabt. Faszinierendes Ding.

Das Drehen hörte auf und Arthur landete in seinem Kamin. Er stolperte ein wenig und verteilte dabei die Asche, die sich in seiner Kleidung verfangen hatte, auf dem Holzboden. Ein Monat Übung war noch nicht genug, um zu lernen, wie er landen konnte, ohne danach erst einmal Säuberungszauber sprechen zu müssen. Er zückte den Zauberstab und sprach den Ratzeputz auf sich, seine Kleidung und den Boden, dann blickte er auf.

Auf dem Sofa zurückgelehnt saß Molly, den schlafenden Bill auf ihrem Brustkorb liegend. Sie lächelte Arthur zu, wie er da aus dem Kamin gestolpert kam. Ihr gegenüber, also direkt vor Arthur, ihm den Rücken zugewandt, saßen zwei rotblonde Männer auf aus der Küche herbeigeholten Stühlen. Sie drehten simultan den Kopf, um zu sehen, wer da angekommen war.

„Hallo Molly, Schatz“, grüßte Arthur. „Hallo Fabian, Gideon.“ Er legte je eine Hand auf die Schultern seiner Schwager und drückte kurz zu, bevor er um sie herum zum Sofa ging und sich behutsam neben Molly setzte. Er legte den Arm um sie und drückte einen sanften Kuss auf den beinahe nackten Kopf seines schlafendes Sohnes. Eine ganze Weile lang sah er das kleine Gesicht einfach nur an. Für dieses kleine Wunderwesen würde er alles tun. Sich einen Arm ausreißen, wenn nötig.

Er hob den Blick zu Molly und sah sein Lächeln auf ihrem Gesicht ganz genauso so gespiegelt. Er stupste ihre Nase mit seiner an. „Wie geht es dir?“, fragte er und löste sich ein bisschen, als er wahrnahm, wie sich bei seiner Frage ihre Augenbrauen zusammenzogen. „Was ist los?“

Mollys Stimme blieb leise, aber ihre Augen funkelten, als sie den Kopf zu ihren Brüdern drehte und mit dem Zeigefinger anklagend auf sie zeigte. „Diese beiden“, antwortete sie Arthur, während sie den Blick auf ihre Brüder gerichtet hielt, „haben geheime Pläne und weigern sich, mir zu sagen, was.“

Arthur war versucht, mit den Schultern zu zucken. Jeder hatte ein Recht auf Privatsphäre, oder? Fabian und Gideon waren weder Molly noch ihm Rechenschaft darüber schuldig, was sie taten. Er sah seine Frau an. Als er nicht antwortete, drehte Molly den Kopf zu ihm. Die Ratlosigkeit musste ihm ins Gesicht geschrieben stehen, denn sie hob bedeutungsvoll die Augenbrauen. „Denk an gestern“, sagte sie.

Gestern? Was war gestern … sie hatten sich unterhalten, als Arthur nach Haus gekommen war und von der schwarzen, runden Tonplatte erzählt hatte. Deren Funktionsweise hatte er gar nicht untersuchen können, dafür war viel zu wenig Zeit geblieben, schließlich musste er sich auch um andere Dinge kümmern und war in seinem Büro ganz alleine – weil das Ministerium sich nicht nur weigerte, mehr Mittel zum Schutz der Muggel vor böswilligen magischen Taten zur Verfügung zu stellen, sondern im Gegenteil dieses Jahr sogar seine Mittel gekürzt hatte.

Vom politischen Wandel hatten sie gesprochen und davon, dass Dinge, die bislang nur unter der Oberfläche gegoren hatten, jetzt offensichtlich wurden. Wie zum Beispiel, dass der Schutz von Muggeln im Ministerium absolut keine Priorität mehr war. Es machte Arthur noch immer fassungslos, was sein Vorgesetzter ihm unter der Hand gesagt hatte: Wenn ein paar Muggel durch verzauberte Gegenstände starben, sollte das wohl so sein, es gebe sowieso zu viele von ihnen. Er hatte sich sehr anstrengen müssen, seine Abscheu über diese Aussage nicht allzu deutlich auf seinem Gesicht zu zeigen. Denn seine Stellung zu verlieren, konnte er sich gerade jetzt noch weniger leisten als zuvor.

Meinte Molly … „Nein“, sagte Arthur instinktiv. Das konnte nicht sein. Fabian und Gideon waren Mollys Brüder, das konnte er sich einfach nicht vorstellen. Fremde vielleicht, womöglich sein Vorgesetzter, aber doch nicht seine Schwager! Molly blickte bedeutungsvoll auf ihren Ehering. Arthur schüttelte leicht den Kopf, aber was Molly sagen wollte, verstand er: Mr. Prewett war alles andere als begeistert von der Verlobung seiner Tochter mit einem Weasley gewesen. Das Wort ‚Blutsverräter‘ hatte er immerhin nicht in den Mund genommen, aber seinen politischen Ansichten vertraute Arthur nicht. Er war froh, wenn er so wenig wie möglich mit Prewett sr. zu tun haben musste.

„Trotzdem“, widersprach er Molly. Es waren ihre Brüder! Sie waren gemeinsam nach Hogwarts gegangen, die Zwillinge zwei Jahre unter ihnen. Gerade dieses Jahr waren die beiden mit der Schule fertig geworden. Aber hätte Arthur es nicht gemerkt, wenn die beiden sich so deutlich in die falsche Richtung entwickelt hätten? Kommentare, die darauf hindeuten würden, hatte er von ihnen nie gehört – aber darauf geachtet hatte er eben auch nicht. „Meinst du wirklich?“

Sie ließ ihren ihren Finger sinken und legte die Hand beschützerisch über den Hinterkopf des schlafenden Bills. „Nein“, sagte sie leise. „Aber wer weiß.“

Arthur warf einen kurzen Seitenblick zu den Zwillingen, auf deren verwirrten Mienen es ganz langsam zu dämmern zu beginnen schien. Er drückte Molly an sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „In Ordnung“, sagte er so leise, dass nur sie es hören konnte, dann stand er auf.

„Fabian, Gideon. Ihr sagt uns entweder, was eure geheimen Pläne sind, oder verlasst dieses Haus. Wir können euch nicht hier willkommen heißen, solange ihr wichtige Dinge geheim haltet.“

Er konnte nicht einschätzen, ob seine Worte bei den beiden Jungen ankamen. Sie waren zwar nur zwei Jahre jünger, aber eben auch nicht gerade vor zwei Wochen Eltern geworden. Vielleicht konnten sie nicht einschätzen und verstehen, worauf es Molly und Arthur ankam.

Doch der Blick auf ihre Gesichter zeigte, dass sie es sehr wohl wussten. Gideon blickte ernst und entschlossen drein, Fabian traurig.
Es war Fabian, der tief durchatmete und dann sprach. „In Ordnung. Ich sage es euch.“ Auch er tauschte einen Blick mit seinem Bruder, den Arthur nicht genau verstand. Doch das Ergebnis war eindeutig, als Fabian weiter redete. „Dumbledore hat mit uns im Sommer ein ernstes Gespräch geführt. Ich wollte ja zu den Auroren und Gideon zu den Vergissmichs.“

Arthur nickte, darüber wusste er bescheid. Nicht sein Traumberuf – den übte er aus – aber wenn es die beiden glücklich machte, wieso nicht? Talentiert genug waren sie.

„Er hat uns davon abgeraten. Meinte, wir seien zu- ist ja auch egal, jedenfalls seien im Ministerium Dinge zugange, es wäre nicht so ratsam, da in der nächsten Zeit Befehlsempfänger zu sein. Erst recht nicht bei den Auroren.“

Gut, dass die beiden letztlich doch nicht im Ministerium angefangen hatten, wusste Arthur. Es war schließlich schon Dezember und hätten sie angefangen, dann im September. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass sie einfach nicht angenommen worden waren. Aber hatte es nun also doch einen anderen Grund?

Er setzte sich wieder hin und ergriff Mollys Hand.

„Wir kämpfen dagegen“, fuhr Gideon fort. „Gegen all das, was im Ministerium und eigentlich überhaupt in der Gesellschaft gerade passiert. Dumbledore hält es geheim, um die Aufmerksamkeit nicht darauf zu lenken. Fragt ihn nach ‚Phönixfedern‘, wenn ihr Details wissen wollt.“

„Wir kämpfen dafür“, übernahm Fabian, „dass ihr in Zukunft keinen Grund habt, uns ein solches Ultimatum zu stellen. Damit unser Neffe ohne die Sorge aufwachsen kann, welche Nachnamen seine Freunde tragen.“

Das war gut, richtig? Das bedeutete, was Arthur wollte, dass es bedeutete. Dumbledore hatte Grindelwald besiegt, das hieß, er würde wohl nicht für den, dessen Name nicht genannt werden durfte, streiten. Arthur hatte mit dem alten Schulleiter selten zu tun gehabt. Aber was seine Schwager da sagten, klang gut.

Er wandte seinen Blick zu Molly und sah sie fragend an. Sie kannte ihre Brüder schließlich besser als er. Sie waren jung, aber das war Arthur auch. Zwanzig war nicht so viel älter als achtzehn. Molly nickte ihm zu.

„In Ordnung“, sagte er und wandte sich dann an seine Schwager. „Entschuldigt bitte meine harschen Worte.“ Es hatte sich wirklich nicht gut angefühlt, die beiden so zusammenzustauchen.

Fabian lächelte traurig. „Kein Grund, dich zu entschuldigen. Du beschützt deine Familie. Aber keine Sorge …“

Arthur tauschte einen weiteren Blick mit Molly, bevor er wieder gebannt an den Lippen seiner Schwager hing. Dies hier war wohl das zweitschönste vorgezogene Weihnachtsgeschenk, das er dieses Jahr bekommen hatte.

Denn Gideon übernahm: „... das machen wir auch.“

Afterword

Please drop by the archive and comment to let the author know if you enjoyed their work!